Frauenklinik Püttlingen

Frauenklinik Püttlingen

Für Ärzte

Neue Operationsmethoden bei gynäkologischen Krebsen
Bei allen 3 Krebsarten (Gebärmutterhals- und Gebärmutterkrebs sowie Vulvakarzinom) wird in Püttlingen als erster Klinik im Saarland in embryologischen Kompartimenten statt nach klassischer Anatomie operiert. Vorteile für die Patientin sind eine deutliche Verringerung der Komplikationen, eine schnellere Heilung und ein Verzicht auf eine zusätzliche Bestrahlung, wodurch die Nebenwirkungsrate noch einmal verringert wird.

Die klassische OP
Bisher basiert die operative Therapie des Gebärmutterhalskrebses seit mehr als 100 Jahren auf dem unveränderten Konzept, das als klassische Methode nach Wertheim und Meigs bekannt ist: Die so genannte radikale Hysterektomie geht von der Vorstellung aus, dass der Tumor im Zentrum steht und sich von dort aus ohne Berücksichtigung von Strukturen in das umliegende Gewebe und in die Lymphknoten ausbreitet. Bei der klassischen OP einschließlich Bestrahlung des Beckens und der Lymphabflussgebiete wurde eine 5-Jahres-Überlebensrate von ca. 78% erreicht. Das erneute Auftreten von Krebs (Rezidivrate) liegt bei etwa 15-19 %.

Fortschritte durch die neue OP
An der Universitätsfrauenklinik Leipzig konnte Prof. Dr. Michael Höckel an 385 Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs nachweisen, dass sich der Tumor bis zu einem gewissen Wachstum nur in embryologisch festgelegten Grenzen, so genannten Kompartimenten, ausbreitet. An Stelle der klassischen radikalen Operation wird nun innerhalb dieser Kompartimente operiert. Die Operation erhielt nach der embryologischen anatomischen Abgrenzung den Namen "Totale Mesometriale Resektion" (TMMR). Sie erfolgt wie die klassische OP über einen konventionellen Bauchschnitt. Sehr große Tumore können vor einer OP mit Hilfe einer Chemotherapie verkleinert werden. Besonders wichtig ist es, das hintere Kompartiment um Enddarm und Steißbein zu entfernen, damit das erneute Auftreten des Krebses verhindert wird. Ebenso werden auch die Lymphknoten im kleinen Becken entfernt, da sie mit zu der embryologischen Anlage gehören.
5 Jahres-Überlebensraten nach Stadien
I B
II A
II B
TMMR (n = 385)
99% 
95%
Tumorregister
81% 
68,1%
64,8%

Zahlreiche Vorteile für den Patienten
Die Betroffenen erholen sich nach einer OP viel schneller, da der Eingriff sehr viel schonender erfolgt als bei der klassischen Operation. Einerseits wird das durch das Erhalten der Nervenbahnen im gesamten Becken erreicht. Andererseits bleibt auch die Blase einschließlich ihrer Gefäß- und Nervenversorgung verschont.
Das positive Ergebnis für alle Patienten ist, dass die 5-Jahres-Überlebensrate bei 96% liegt. Zum Vergleich liegt die klassische OP mit Bestrahlung bei maximal 80%. Geringer ist auch das erneute Auftreten eines Tumors im Beckenbereich: Es liegt gerade mal bei 1,6%, wobei es bei der herkömmlichen Methode bei 15 bis 19% liegt. Darüber hinaus bleibt den Betroffenen eine Bestrahlung sowie deren Nebenwirkungen erspart. Das neue Verfahren weist auch erheblich weniger Komplikationen auf: Die Komplikationsrate liegt bei nur 12%, das sind 13% weniger als bei der klassischen OP.
Schwerwiegende Komplikationen waren bisher nicht zu beobachten. Auch die gefürchteten Blasenentleerungsstörungen konnten durch die nervenschonende Operation auf 0,8% reduziert werden (Wertheim-Meigs: > 30%).
„Der einzige Nachteil des neuen Verfahrens besteht darin, dass diese OP bisher nicht per Bauchspiegelung durchgeführt wird. Aber für ein 20% besseres Überleben lohnt sich auch ein Bauchschnitt“, erklärt Dr. Deeken. Die Operationsmethode wird nun seit Jahren mit Erfolg im Krankenhaus Püttlingen angewandt, so dass Püttlingen das erste Krankenhaus im Saarland ist, welches diese neue Methode seinen Patientinnen zu Gute kommen lässt.
Ein ähnliches Konzept besteht auch für den Krebs am äußeren Genital (Vulvafeldresektion beim Vulvakarzinom) und den Gebärmutterkrebs (PMMR), der ungefähr doppelt so häufig auftritt wie der Gebärmutterhalskrebs.
Dr. Martin Deeken
Dr. Martin Deeken

Sekretariat:
Sabine Desgranges
Tel.: 06898 / 55-3006
Fax: 06898 / 55-2230

Ambulanz für knappschaftsversicherte Patienten
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